In Kooperation mit dem Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum wurde im März 2017 im Kontext der Ausstellung „Sammeln und Erinnern. NS-Geschichte im Spiegel des Kieler Museumsbestandes“, die Lichtinstallationen „Vergegenwärtigen“ realisiert.
Passanten stießen in der Abenddämmerung auf ihren Wegen durch die Stadt auf leuchtende Typografien mit Daten aus dem Jahr der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933. Die auf den Boden projizierten Daten an verschiedenen Orten in Kiel vermittelten zugleich, wie schnell und umfassend das NS-Regime mit seiner Ideologie und Propaganda den gesamten Stadtraum durchdrungen hat.
Es war die Aufgabe eines studentischen Projektes des Masterstudiengangs Raumstrategien unter Betreuung von Prof. Manfred Schulz und Prof. Christian Teckert mit Interventionen im Stadtraum Beziehungen zur Ausstellung des Stadtmuseums und zur Kieler NS-Geschichte herzustellen. Die Studierenden Anja Cambria Oellermann, Magdalena Dimanski, Angelika Löhr und Isabell Stöcker haben wichtige historische Örtlichkeiten und Ereignisse identifiziert, von denen allein das Datum und das Wort „Vergegenwärtigen“ als typografische Projektion auf den Wegen und Plätzen sichtbar wird und zum Nachdenken über die Geschichte anregt.
Die Standorte und historischen Daten des Projekts:
- Rathaus/Rathausplatz; 11. März 1933: Nach Besetzung des Rathauses durch SS und SA wurde das Rathaus zur Machtzentrale der NSDAP.
- Gewerkschaftshaus Legienstraße, 12. März 1933: Besetzung durch die SS, Ende der freien Gewerkschaftsarbeit.
- Amt für Soziale Dienste am Wilhelmplatz, 10. Mai 1933: Bücherverbrennung.
- Ehemalige Unibibliothek (heute Pharmaziehistorische Sammlung), 12. April 1933: „Deutsche Studentenschaft“ formuliert Thesen zur nationalsozialistischen Ausrichtung des Studiums an der Universität.
- Warleberger Hof, Dänische Straße 19, das Jahr 1933: Verweis auf die Ausstellung „Sammeln und Erinnern“.