Die in dieser Publikation vorgestellten Projekte – zehn ausgewählte Thesis-Arbeiten von Studierenden des Masterstudiengangs Raumstrategien – stellen eine Sammlung von Konzepten dar, die sich in strategischer Form den aktuellen sozialen, kulturellen und ökologischen Fragen des Urbanen annähern.
Die Projekte verfolgen allesamt die Agenda einer gemeinschaftlichen Idee von Stadt und entwerfen Instrumente, mit denen sich Bürgerinnen und Bürger sowie verschiedene Interessengruppen an den Prozessen der Planung des öffentlichen Raumes beteiligen können. Formgebung und Gestaltung ist dabei immer nur ein Teilaspekt der Raumstrategien, deren vorrangiges Ziel die Produktion von performativen Plattformen für (Teil-)Öffentlichkeiten ist. Die entscheidende Kompetenz der Raumstrategien ist es hier, wissenschaftliche, künstlerische und soziale Aspekte zu verweben und daraus zeitgemäße räumliche Netzwerke in Reaktion auf die existierenden Strukturen der Stadt zu etablieren.
Das Spektrum der Konzepte reicht von der Auseinandersetzung mit der Reaktivierung urbaner Leerstellen, mit nomadischen Wohnformen, mit der Re-Definition des Kiosks, mit urbanen Sounds als partizipatives Medium, mit dem Phänomen der Obdachlosikeit bis hin zum städtischen Spiel als angewandter Urbanismus.
Zur inhaltlichen Agenda der Publikation
Die heutige Stadt ist noch immer ein Ort der Aushandlung unterschiedlichster Interessen von Teilöffentlichkeiten im materiellen Raum. In zunehmendem Maße ist sie aber auch ein immaterielles Konstrukt, das auf den imaginären Vorstellungen des Urbanen und von medialen Repräsentationen aufbaut. Öffentlichkeit wird dabei nicht nur im physischen Raum produziert, sondern in enger Verschränkung mit sozialen und medialen Netzwerken. Die Wechselwirkungen zwischen diesen materiellen und immateriellen Räumen zu untersuchen und zu repräsentieren, stellt eine wesentliche Aufgabe für zeitgenössische GestalterInnen dar. Von entscheidender Bedeutung ist hier auch die räumliche Gestaltung der Moderation von Prozessen mit zahlreichen Beteiligten. Die Publikation versammelt neue Modelle und Strategien für diese Form der urbanen Raumproduktion.
Urbanes Analysieren, Kuratieren und Intervenieren
Dabei geht es auch um die Kultivierung kuratorischer Fähigkeiten, insofern als der städtische Raum auch als Sammlung historisch gewachsener Objekte zu verstehen ist, die immer wieder in neue Bedeutungszusammenhänge zu stellen sind.
Dass die Auseinandersetzung mit der Komplexität des städtischen Raums und letztlich des öffentlichen Raums eine heterogen geformte Schnittstellenkompetenz benötigt, erscheint heutzutage evident. Im Schwerpunkt Künstlerisches Forschen und Intervenieren im Raum / Research based Spatial Intervention im Rahmen der Master-Ausbildung Raumstrategien werden dementsprechend transdisziplinäre Methoden angewendet, um auf Basis der Analyse gegenwärtiger Problemlagen zukunftsweisende Gestaltungsansätze zu entwickeln.
Zur Form der Publikation
In enger Zusammenarbeit mit dem Grafiker Johannes Markus Frerichs wurde das Material von zehn ausgewählten Master Thesis Arbeiten einer rigiden Selektion und Überarbeitung unterzogen. Komplex angelegte Thesis Projekte mussten hier auf wenige Buchseiten komprimiert werden, um die inhaltlichen Anliegen in Bezug auf eine geforderte neue Kultur städtischer Planung kompakt zu artikulieren.
In dem Konzept von Johannes Markus Frerichs wurden dafür Symbole und ikonische Motive entwickelt, welche die Anliegen der Projekte in eine spezifische Grafik- und Bildsprache übersetzen.
Prof. Christian Teckert
Herausgeber: Prof. Christian Teckert / Muthesius Kunsthochschule Kiel
Redaktion und Konzept: Martina Löwenstrom, Christian Teckert
Grafik: Johannes Markus Frerichs
Mit Projekten von: Michaela Au, Astrid Becker, Rike Gloy, Silja Timm, Johanna Schlauß, Gesine Gennrich, Vanessa Lauerer, Andine Wijgers, Anna-Maria Bandholz, Alke Inger Thamsen
Book Preview: Am Mittwoch, 11.2.2015 um 18h30 im Verwaltungsgebäude, EG